Schäden an O-Ringen fallen leider erst dann auf, wenn es schon zu spät ist. Solange der Ring funktioniert, wird das Dichtungselement kaum wahrgenommen. Sollte jedoch ein Mangel oder Schaden auftreten, können die Folgen verheerend sein. Im wirtschaftlichen Bereich können dabei Schäden in Höhe von mehreren Millionen entstehen. Aber was passiert genau, wenn ein O-Ring nicht mehr richtig dichtet und welche Schäden kann so ein Dichtungsring haben? Dieser Artikel gibt Antworten.
Schäden am Ring – Was sind die Folgen?
Ist der O-Ring beschädigt, kann es zum Stillstand der Maschinen, Werk- und Fahrzeuge kommen. Das führt meistens zu einem Produktionsstillstand und ist mit Umsatzeinbußen verbunden. Aber auch Ruckfuhraktionen können die Folge sein. In schwierigen Bereichen mit gefährlichen Stoffen kann auch die Umwelt darunter leiden. Der Qualitätsfaktor ist bei Dichtungsringen sehr wichtig, dieser kann beim Stückpreis nur ein paar Cent Unterschied machen, doch dafür hält sich der Ring besser. Die richtige Wahl des Materials und der dazu passenden Stoffe, wie Schmiermittel, sind aber auch sehr wichtig. Mit diesen beiden Faktoren lässt sich das Schadensrisiko auf jeden Fall etwas senken.
Zu hohe Temperaturen führen zu Schäden am Ring
Schäden treten vor allem durch zu hohe Temperaturen auf. Die Maximaltemperatur, mit welcher der O-Ring belastet werden darf, hängt stark mit der Lebensdauer zusammen. Je höher die Anforderungen der Beanspruchung sind, desto mehr wird die Lebensdauer verkürzt. Es muss also die Maximaltemperatur umso niedriger sein, mit welcher der Ring dauerhaft belastet wird. Neben dem Werkstoff ist aber auch die Schnurstärke des Rings ausschlaggebend. Wird die Obergrenze der Maximaltemperatur oft für kurze Zeiten überschritten, kann es zu Rissen im Ring kommen. Es kann aber auch zur Versprödung und Verformung der Dichtung kommen. Das ist auch ein Hinweis dafür, dass nicht die richtige Betriebstemperatur verwendet wurde. In diesen Fällen eignen sich O-Ringe aus FKM oder HNBR bestens für diese Situationen.
Schäden durch mangelnde chemische Beständigkeit
Der Werkstoff für O-Ringe muss immer gemäß der Umgebung ausgesucht werden, ansonsten stellt der Einsatz der Ringe ein hohes Risiko für den Betrieb dar. Beispielsweise dürfen in einer ozonhaltigen Umgebung nur Dichtungsringe verwendet werden, die beständig gegen Ozon, saure Gase und Mineralöle sind. Darunter fällt beispielsweise der Stoff HNBR. Ringe aus NBR sind für diese Situation völlig ungeeignet, da sie nicht ozonbeständig sind. Der Ozongehalt kann in Innenräumen beispielsweise ansteigen, wenn Lichtquellen viel UV-Licht erzeugen. Besteht der Ring aus dem falschen Material, können sich so Risse bilden. Es kann aber auch zu einer unzulässigen Veränderung der chemischen Struktur des Werkstoffs kommen. Die Folge können klebrige Dichtungsoberflächen, Versprödungen oder die Erweichung des Materials sein. Hier ist es wichtig, einen Blick auf die Tabelle zur chemischen Beständigkeit von O-Ringen zu werfen, denn das hilft, eine bessere Auswahl des Materials treffen zu können. Aber auch das Quellen und Schrumpfen von Dichtungsringen kann fatal sein. 15 bis 20 Prozent Volumenquellen bei statischer Anwendung geht für O-Ringe noch in Ordnung. Höhere Werte sind aber problematisch. So kann es beispielweise zu einer Nutüberfüllung kommen und der O-Ring kann dabei unwiderruflich beschädigt werden. Dabei können sich Partikel ablösen, die gefährlich für die Prozesse und Anlagen im Betrieb werden können. Bei dynamischen Anwendungen kann eine Quellung von 8 bis 10 Prozent bereits ein großes Problem darstellen. Es entsteht mehr Reibung, was die Belastbarkeit beeinträchtigt und den Abriebwiderstand verringert. Eine Schrumpfung des Volumens entsteht meist durch Stoffe, die den Weichmacher aus O-Ringen entziehen.